Krippenbau in Lustenau ab den 80er Jahren
Das Krippenwesen in Lustenau hatte in all den Jahrzehnten ihres Bestehens seinen festen Platz im Lustenauer Vereinsleben. Mit Inseraten, vorwiegend im Gemeindeblatt, wurde zu den jährlich im Herbst stattfindenden Krippenbaukursen eingeladen. Es wurden zwei Kurse, mit je ca. 8-10 Kursteilnehmern durchgeführt. Mehr war ja auch nicht möglich, die Kursleitung und die ganze Organisation bestand aus dem „Einmann-Team“ in der Person von Hans Vetter. Anton Waibel hat, wenn Not am Mann war, unterstützend mitgewirkt. Ausstellungen wurden im Zweijahres-Rhythmus, im damaligen Kultursaal der Marktgemeinde, im Pfarrcenter Rheindorf und im Pfarrsaal Hasenfeld abgehalten.
In den Jahren von 1980 bis 1985 bildete sich ein Kern von interessierten Krippenbauern, die heute noch nahezu vollzählig im Vorstand des Vereines aktiv mitwirken. Mit steigender Erfahrung und fachlichem Können unterstützten sie Hans Vetter in den Krippenbau-Herbstkursen. Nur so konnte die stetig steigende Zahl von Kursteilnehmern bewältigt werden. Das Krippenbauen war auf einmal „in“, sodass keine Inserate mehr nötig waren, um Kursteilnehmer zu gewinnen. Ein jäher Unterbruch in dieser erfolgreichen Entwicklung war 1986, als völlig überraschend Hans Vetter mitten aus den Vorbereitungen für die Herbstkurse im September verstarb. Mit ihm ist ein Stück Lustenauer Krippengeschichte zu Ende gegangen.
Für den nachfolgenden Obmann Josef Grabher war die erste Zeit sicher nicht einfach. Die Lücke, die Krippenbaumeister Hans Vetter hinterließ, war nicht so schnell zu schließen. Unter der umsichtigen Führung von Josef Grabher „Ponten Sepp“ wurden junge, talentierte Krippeler in Innsbruck zu Krippenbaumeistern ausgebildet, Nachwuchs geschult, die in den Herbstkursen weiter Erfahrung sammeln konnten. Der Zuspruch zu den Krippenkursen wurde enorm und wuchs auf mehr als 200 Kursinteressierte pro Jahr! Es war also ein Gebot der Stunde, die vorhandenen räumlichen Möglichkeiten in den Kellerräumen der Rheintalischen Musikschule zu erweitern und zu modernisieren. Josef Grabher hat die rasante Aufwärtsbewegung des Vereines maßgeblich mitgestaltet.
Bei der Jahreshauptversammlung im März 1996 hat er das Amt des Obmannes an Erich Kirner übertragen. Mit der Unterstützung durch ein tüchtiges Vorstands-Team, seit 1996 praktisch unverändert in der Zusammensetzung, ist es gelungen, immer wieder Meilensteine in der Lustenauer Krippengeschichte zu setzen. Lustenau hat auch mit Beiträgen mitgeholfen, die Krippenbewegung in Vorarlberg zu fördern.
Der Krippenverein hat sich in all seinen Richtungen – in der Mitgliederanzahl, in der Technik des Krippenbaues, in der Gestaltung der Krippen, in der Hintergrundgestaltung und im Bereich Krippenbotanik recht erfolgreich weiter entwickelt. Auch eine sehr ansprechende Sparte, das Figurenschnitzen ist heute, wenn auch bescheiden, wieder vorhanden (ein Schnitzkurs wurde 1991 unter dem erfahrenen Schnitzer Manfred Lucian mit 9 Teilnehmern abgehalten).
Die Mitgliederanzahl ist seit 2008, nach Abgängen durch Vereinsneugründungen in Höchst (-33) und Hard (-18), wieder auf über 200 Krippenbegeisterte angewachsen. Zahlreiche Projekte wurden unter der Federführung von Erich ins Leben gerufen. Eine der Wichtigsten waren die Erstellung der Lustenauer Dorfkrippe, die Fastenkrippe und der Ausbau und Umzug in das neue Vereinslokal in der Rheinstraße.
Ende April 2013 legte Erich Kirner die Obmannschaft gut vorbereitet an den langjährigen Schrift- und Geschäftsführer Kurt Hofer.
Heute wird von Montag bis Donnerstag in fünf parallel geführten Kursen, mit einer beachtlichen Anzahl von 30 Kursleitern und –lehrern gewerkt. Es entstehen jährlich mit den Kursteilnehmern an die 90 neue Krippen.
Ein sehr positives Echo fanden auch die Schülerkurse in den Schulen im Rahmen des Werkunterrichts. Seit 2015 wird schulunabhängig ein Kinderkurs angeboten. Die Nachfrage ist überaus erfreulich.
Die Hintergrundgestaltung hat in Lustenau auch einen hohen Stellenwert. Wir haben seit vielen Jahren zwei sehr aktive Meister dieses Faches mit Irmgard Hämmerle und Otmar Holzer in unseren Reihen. Neuerdings bildet sich zusätzlich eine kleine Gruppe an interessierten Hintergrundmalern. Ein zu einer Krippe passender Hintergrund rundet jedes Krippengeschehen harmonisch ab und macht eine Krippe erst vollkommen. Lustenau nimmt heute eine führende Rolle in der Hintergrundmalerei in Vorarlberg ein.
Geselligkeit hat neben dem Krippenbauen in Lustenau auch seinen Stellenwert. Da sind zum einen einmal die „Fachausflüge“ in so genannte Krippenhochburgen zu erwähnen. Daran beteiligen sich in erster Linie Kursleiter und -lehrer.
Zum anderen gibt es Ausflüge mit geselligem Charakter. Diese werden jährlich für alle Vereinsmitglieder ausgeschrieben und führen uns zu interessanten kulturellen Sehenswürdigkeiten in der Schweiz, in Südtirol, in Bayern oder in Österreich bis in die Wachau. Mit Grillabenden und geselligem, manchmal auch sportlichem Kräftemessen mit unseren Vereinsmitgliedern und unseren Nachbarvereinen Rheindelta und Hard pflegen wir gute Krippenfreundschaft.