Neubeginn nach 1945

Nach dem Kriege wurden bereits wieder Krippenbaukurse abgehalten. Eine erste Ausstellung gemeinsam mit einer Buchausstellung in der „Konstantia“ im Jahre 1949 zeigt diese Aktivitäten. In diesen ersten Nachkriegsjahren ist besonders auf Anton Waibel und Hans Vetter hinzuweisen.

Anton WaibelAnton Waibel hat sich schon mit 24 Jahren sehr aktiv im damaligen Krippenbau betätigt. Schon bei der Ausstellung 1927, damals 19 Jahre alt, hat er sich gemeinsam mit seinem 17 jährigen Bruder Rudolf mit einer Krippe an der Ausstellung beteiligt. Aus der Hauptversammlung vom 3. März 1932 wird berichtet: ... Waibel machte die Anregung es möchte zukünftig bei Ausstellungen eine Volksbeurteilung vorgenommen werden.

Kurz nach der Vereinsgründung 1930 regt Anton Waibel an, ein Vereinsalbum anzulegen. Dieses Album mit Krippenfotos ist noch heute im Vereinsarchiv und eine Dokumentation der ersten Krippenbauer in Lustenau. Gemeinsam mit Hans Vetter hat er dann nach 1945 die ersten Krippenbaukurse und Ausstellungen organisiert. So war er Initiator für den Neustart des Vereines 1954 und ein hervorragender Krippenbauer und Kurslehrer. Im Jahre 1952 fand dann wieder eine Ausstellung im Gasthof „Adler“ statt. Es war kein Baukurs vorausgegangen, mussten doch … die Krippenfreunde ihre Krippen bis 6. Dezember gestellt haben ... Einlader zu dieser Ausstellung war nun Hans Vetter.

Am Samstag 13. Nov. 1954 kam es dann im Gasthof „Freihof“ zum Neustart des Vereines der Krippenfreunde, Ortsgruppe Lustenau. Mit einem Einladungsschreiben des Landesverbandes, unterzeichnet von Josef Irgang als Landesobmann, Hans Vetter als Landeskassier und Pfr. Alfred Salzgeber, wurde kräftig geworben. Es waren 21 neue Mitglieder anwesend, die alle in einer erhaltenen Teilnehmerliste erfasst worden sind. Zum Ortsobmann wurde Hans Vetter, zu seinem Stellvertreter Eduard Alge, zum Schriftführer Gebhard Jussel und zum Ortskassier Anton Waibel gewählt.

Im „Krippenfreund“ vom Jänner 1955 wird berichtet, dass der Lustenauer Rudolf Fitz „Kapillimesmer“, Gärtner im Kapuziner-Kloster in Bregenz, eine Kirchenkrippe für Höchst mit beachtlichen Größenausmaßen (7m² Grundfläche und 2 m Höhe) baute. Im Herbst 1955 aber gab es wieder einen Krippenbaukurs und eine Ausstellung im Gasthof „Adler“.

Am 7. und 8. Dez. 1958 werden als Ergänzung zu einer Buchausstellung im „Theresienheim ... einige neuerbaute Weihnachtskrippen (von Lustenauer Besuchern der Krippenschule in Innsbruck erstellt) ... ausgestellt. Diese Lustenauer Krippenbauer zählten wohl zu den ersten Vorarlbergern, die sich in der Krippenschule Innsbruck weiterbildeten.

Von der Sicherheitsdirektion Vorarlberg gibt es dann am 24. Okt. 1959 den hochoffiziellen amtlichen Bescheid, dass die neuen Statuten der Ortsgruppe genehmigt sind. Diese Statuten sind bis heute gültig.

Gemeindeblatt 1959Am Sonntag den 6. Dez. 1959 wurde ein Krippentag mit Gedächtnisgottesdienst und eine Krippenausstellung im Vorraum des Kultursaales abgehalten. Aus dem Gemeindeblatt-Inserat ist ersichtlich, dass es in diesen Jahren zu einem kräftigen Qualitätsschub gekommen ist. Es ist die Rede von kunstvollen Krippen, holzgeschnitzten Figuren und Hintergrundbildern von F. Seelos, Zirl und einheimischen Malern.

Ab Oktober 1962 wurden dann wieder ein Baukurs in der „Konstantia“ und eine abschließende Krippenausstellung veranstaltet. Ein Teil des Erlöses ging an einen in Vorarlberg in Berufsausbildung stehenden Afrikaner, Paul Buokongo. Interessant ist in der Einladung die Anmerkung, dass eine 70 Jahre alte in Lustenau gebaute Krippe ausgestellt ist. Diese Krippe muss etwa 1890-1895 gebaut worden sein!!!

Nach Neugründung des Landesverbandes hat Hans Vetter die Funktion des Kassiers bis Juni 1963 ausgeübt. Hans Vetter wurde daran anschließend zum Landeskrippenpfleger gewählt.

Nach der Ausstellung 1962 kam es bis 1977 nur noch zu zwei Ausstellungen (1966 im Rathaus-Foyer und 1970 im Kultursaal-Vorraum). In diesen rund 15 Jahren war das Interesse am Krippenbauen im ganzen Lande leider sehr gering. Die „Hauptversammlungen“ der Ortsgruppe Lustenau haben dann einige Jahre in der guten Stube von Hans Vetter in kleinem  Idealistenkreise und einem Krügle Most stattgefunden.

„Nid lugg lou ...“ hieß auch dazu der alte Lustenauer Spruch. Am 29. Aug. 1973 reklamierte dann auch noch die BH Dornbirn, keine Vereinstätigkeiten mehr gemeldet zu bekommen und dass der Verein eventuell aufzulösen wäre. Hans Vetter hat sich aber dann in einer handschriftlichen Stellungnahme dagegen gewehrt, dass er eben ... kein tüchtiger Vereinsmeier sei und ihm die Weihnachtskrippe zu erhalten, zu fördern und zu pflegen ein wichtigeres Anliegen gewesen sei. Er bekennt auch ein, dass in den letzten Jahren keine Versammlungen mit Wahlen stattgefunden haben. Hans Vetter schreibt dann weiter: ...haben wir uns jedes Jahr an den Krippenausstellungen im Ländle und darüber hinaus in Salzburg und Wien mit Exponaten beteiligt.

Der fünfte Internationale Weltkongress der Krippenfreunde 1964 in Salzburg war mit einer Ausstellung „Krippenkunst in Österreich“ verbunden. In dieser „Welt-Ausstellung“ waren gleich drei Lustenauer Krippen vertreten: eine Orientalische in Eckform von Anton Waibel mit Figuren von Vinzenz Baldemayr, eine Kapellenkrippe von Johann Hämmerle und eine weitere orientalische Krippe von Hans Vetter mit Figuren von Reindl und einem Hintergrund von F. Seelos.

Bei der Österr. Verbandstagung in Feldkirch 1977 war eine heimatliche Krippe von Hans Vetter einer der Höhepunkte. Über Entgegenkommen der Gemeinde konnte im Herbst 1977 endlich in Kellerräumen der ehemaligen Handelsschule ein Kurslokal eingerichtet werden. Diese neue Werkstatt des Vereines ging einher mit einer steilen Aufwärtsentwicklung in der  Lustenauer Krippenbewegung. Die erste Ausstellung nach sechs Jahren Pause fand in der „Alten Handelsschule“ im Dezember 1977 statt. Mit drei Inseraten im Gemeindeblatt wurde kräftig geworben. Auch in der Pfarrzeitung „Begegnung“ wurde mit einer grundsätzlichen Betrachtung „Ist die Weihnachtskrippe noch aktuell“ geworben. Leider ist der Verfasser nicht bekannt. Auch Pressearbeit wurde in den damaligen beiden Vorarlberger Tageszeitungen mit Elan betrieben.

Im Dezember 1979 findet im Vorarlberger Landesmuseum eine Ausstellung „KRIPPEN aus VORARLBERG“ statt. Mit sieben Krippen ist auch die Ortsgruppe Lustenau vertreten (fünf von Hans Vetter, eine von Bruno Huber und eine von Anton Waibel).